Mit einem steigenden Grad der Digitalisierung wächst auch die Gefahr, die für computerähnliche Geräte aller Art gilt – darunter auch Smartphones. Machst Du Dir Gedanken um Deine Privatsphäre und/oder Deine Sicherheit beim Umgang mit dem Handy, solltest Du jetzt weiterlesen. Wir zeigen Dir, wie Du ein sicheres Gerät findest und bedienst.
Die Wurzel des Problems
Software kann niemals perfekt sein, Sicherheitslücken werden also immer existieren. Gleichzeitig gilt: Je älter das Gerät, desto wahrscheinlicher ist es, dass Lücken existieren und dass Mittel und Wege bekannt sind, um diese auszunutzen.
Die Hersteller könnten diese Sicherheitslücken zwar schließen, doch im Laufe der Zeit stellen diese den Support für ältere Handys aus wirtschaftlichen Gründen ein. Spätestens dann stehen die Tore für Angreifer weit offen und Du solltest unbedingt über den Kauf eines neuen Modells nachdenken.
Weiterhin behandeln viele Nutzer das Thema der Sicherheit eher stiefmütterlich. „Ich habe doch sowieso keine wichtigen Daten“, sagen diese dann – aber stimmt das wirklich? Auf Deinem Handy befinden sich private Nachrichten mit Deinen Freunden, Deine Fotos, eventuelle E-Mail-Adressen und Passwörter, vielleicht auch dort gespeicherte Zugänge fürs Online-Banking. Ausnahmslos jede Person hat etwas von Wert auf dem Smartphone – und daher darfst Du dieses Thema nicht unter den Tisch fallen lassen.
Was zeichnet sichere Handys aus?

Du könntest Dich für Modelle mit einem exotischen Betriebssystem wie SailfishOS, SilentOS oder SirinOS entscheiden. Diese Nischen-Betriebssysteme sind selten das Opfer von Angriffen. Das ist für die meisten Anwender aber wenig praktikabel, da Apps in der Regel nur für Android und iOS bereitgestellt werden. Wir beziehen daher an dieser Stelle nur diese beiden Betriebssysteme ein.
Diese Features verbessern die Sicherheit Deines Handys
- Ein Fingerabdruckscanner und/oder eine Technik wie Face ID beim iPhone macht Passwörter überflüssig. Diese biometrischen Daten sind sehr viel schwieriger zu „knacken“ als ein Passwort – vor allem, da die meisten Menschen einfache Passwörter verwenden.
- Für die Verschlüsselung sensibler Daten sollte AES-256 als Standard zum Einsatz kommen. Dies ist heutzutage eigentlich die Norm, veraltete Geräte nutzen aber schwächere Standards. AES-256 ist mit aktuellen Mitteln nicht zu umgehen.
- Bestimmte Geräte sind äußerst robust und widerstehen Hitze und Kälte, Stürzen, hohem Druck oder auch einer stark verunreinigten Umgebung. Modelle von CAT sind bekannt dafür. Damit schützt Du Dein Smartphone auch vor physischen Gefahren.
Abgesehen davon sind es vor allem Software-Features, die die Sicherheit erhöhen. Beispielweise ist ein beliebiges Samsung-Handy mit Vertrag oder ein iPhone 13 somit nicht per se sicherer oder unsicherer als andere Geräte auf dem Markt.
Nutzungsgewohnheiten, die Du überdenken solltest
Öffentliche WLAN-Netzwerke können mit relativ einfachen Mitteln gefälscht werden. Verbindest Du Dich mit einem Netzwerk, das von Menschen mit bösartigen Absichten kontrolliert wird, können diese Personen den gesamten Datenverkehr kontrollieren. Verbinde Dich daher in der Öffentlichkeit nur mit Netzwerken, wenn Du Dir über deren Seriosität zu 100 % sicher bist.
Installiere außerdem keine Apps aus dem Store, „um mal zu gucken“. Apple und Google unternehmen zwar diverse Anstrengungen, um die Sicherheit der Apps zu garantieren (hier mehr Informationen dazu), aber sie sind nicht unfehlbar. Installiere nur, was Du brauchst und was Du verifizieren kannst. Ansonsten Finger weg von unbekannten Apps.
Zudem gilt: Du solltest niemals auf irgendetwas tippen, wenn Du dessen Ursprung nicht kennst. Auf bestimmten Webseiten könnte ein Pop-up erscheinen, dass Dich vor einer angeblichen Infektion mit Schadsoftware warnt. Meist ist das Gegenteil der Fall und das Antippen des Pop-ups installiert die Software, vor der Du eigentlich gewarnt wirst.
Mit anderen Worten: Wenn etwas passiert, dass Du nicht vorhergesehen hast – wie ein plötzlich erscheinendes Pop-up -, bewahrst Du einfach die Ruhe und schließt das Fenster. Damit hast Du die größte Sicherheitslücke (Dich selbst) schon aus dem Verkehr gezogen.
Wie mache ich mein Smartphone sicherer?
Die größte Fehlerquelle ist und bleibt leider der Mensch. Du kannst allerdings verschiedene Sicherheitsvorkehrungen treffen. Diese sorgen dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Angriffs zu werden, deutlich sinkt:
- Sichere Dein Smartphone mit einer starken PIN oder ähnlichen Codes ab. „12345″ ist keine sichere PIN. Denke Dir etwas Komplexeres aus (Nein, Dein Geburtsjahr ist ebenfalls nicht komplex).
- Sofort bei Verfügbarkeit solltest Du Sicherheitsupdates installieren. Dein Smartphone wird Dich normalerweise automatisch darüber informieren. Falls nicht, prüfe in den Einstellungen des Geräts die Updatefunktion. Auch bei größeren Sprüngen – etwa von iOS 12 auf iOS 13 oder von Android 10 auf Android 11 – solltest Du nicht zögern.
- Du kannst einen Virenschutz installieren. Die typischen Hersteller dieser Software bieten inzwischen Apps für Dein Handy an. Damit erhöhst Du die Sicherheit beim Surfen vor allem auf zweifelhaften Webseiten drastisch.
Biometrische Daten sind ebenfalls ein gutes Mittel, um den Zugang zum Smartphone zu verriegeln. Deinen Fingerabdruck können Diebe nicht fälschen. Besitzt Dein Handy einen solchen Scanner, solltest Du ihn somit nutzen. Praktisch alle guten Android-Smartphones und Apple-Geräte besitzen diese Technik heute. Angst um den Datenschutz musst Du nicht haben: Dein Fingerabdruck wird nur im Gerät gespeichert. Er verlässt Dein Smartphone zu keinem Zeitpunkt.
Sperrung oder Löschung des Handys aus der Ferne
Sowohl für Android- als auch iOS-Smartphones gibt es Apps – manchmal direkt in das Betriebssystem integriert -, die Dir die Sperrung oder die Löschung von Daten aus der Ferne ermöglichen. Praktisch ist das, wenn Du das Gerät unterwegs verloren hast oder es Dir gestohlen wurde.
Mit wenigen Klicks verriegelst Du das Smartphone komplett. Ohne Passwort können Finder keinen Zugriff auf das Gerät bekommen. Bewahrst Du besonders wertvolle Informationen auf dem Gerät auf, kannst Du diese Daten auch unwiderruflich löschen. Das ist zwar nicht optimal, wenn Du kein Backup der Daten hast, aber vielleicht noch immer besser als die Gewissheit, dass nun andere Personen Deine Daten haben.
Macht ein VPN mein Smartphone sicherer?


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Vielleicht, aber nicht zwingend. VPN-Software für Dein Handy funktioniert wie folgt: Normalerweise baust Du direkt eine Verbindung mit einer Webseite auf, die Du besuchst. Schaltest Du VPN-Software ein, wird Deine Anfrage über einen Server gesendet, der zwischen Dich und die Webseite geschaltet wird.
Daraus folgt, dass die Webseite weder Deine wirkliche Position noch Deine IP-Adresse kennt. Viele VPN-Anbieter integrieren außerdem einen Werbeblocker in ihre Software, sodass ein Großteil der Werbung herausgefiltert wird. In dieser Werbung kann sich schädlicher Code befinden – oder die Werbung leitet Dich auf mit Schadcode präparierte Webseiten weiter.
Daher gilt: Ein wenig erhöht ein VPN die Sicherheit in der Tat. Im Kern handelt es sich jedoch eher um ein Tool, das der Privatsphäre zuträglich ist und nicht zwingend der Sicherheit. Führst Du verseuchte Apps aus oder begibst Du Dich auf die falschen Webseiten, wird ein VPN-Service Dich nicht schützen können. Die Software ist nicht zu vergleichen mit einer Antiviren-Lösung.